Er zählt zu den international führenden Experten auf dem Gebiet der Kapital- und Verteilungstheorie sowie zu den profundesten Kennern der ökonomischen Theoriegeschichte: O.Univ.-Prof. Dr. Heinz D. Kurz, seit 1988 Ordentlicher Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz und Leiter des Graz Schumpeter Centre, benannt nach dem berühmten österreichischen Sozialwissenschafter Joseph Alois Schumpeter, der von 1911 bis 1921 in Graz gelehrt und geforscht hat. Anlässlich der Emeritierung von Heinz D. Kurz wurden am 29. Oktober 2014 im Meerscheinschlössl seine Verdienste in Forschung und Lehre gewürdigt.
Vizerektor Peter Riedler sprach Heinz D. Kurz in Vertretung von Rektorin Christa Neuper Dank aus. „Sie haben wesentlich zur Internationalität der Universität Graz beigetragen“, hob Riedler unter anderem hervor. Erst in der Vorwoche war Kurz zum Honorarprofessor der Universität Nanjing in China ernannt worden, wo gleichzeitig das Sino Austrian Schumpeter Innovation Center gegründet wurde. Die neue Institution kooperiert mit dem Graz Schumpeter Centre, das auf Initiative von Heinz D. Kurz 2006 an der Karl-Franzens-Universität eingerichtet worden war.
Ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Farmer dankte seinem Kollegen im Namen des Instituts für Volkswirtschaftslehre sowie in Vertretung von Dekan Thomas Foscht und betonte unter anderem die hohen professionellen Standards, auf die Heinz D. Kurz stets Wert gelegt hat.
Prof. Dr. Hagen Krämer von der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, der vor rund 30 Jahren an der Uni Bremen Student von Prof. Kurz gewesen war, gab mit ein paar Anekdoten heitere Einblicke in das Wirken seines Lehrers.
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Stan Metcalfe von der University of Manchester über den englischen Ökonomen George Shackle (1903–1992) und das Vermächtnis von Joseph Schumpeter.
Heinz D. Kurz, geboren 1946, studierte Volkswirtschaftslehre in München und promovierte 1975 an der Universität Kiel. Ab 1979 war er Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bremen, bis er 1988 an die Karl-Franzens-Universität Graz berufen wurde, wo er die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät nachhaltig mitgestaltet hat. Auf seine Initiative gehen neben dem Graz Schumpeter Centre, das er seit dessen Gründung leitet, auch die international bekannten Graz Schumpeter Lectures zurück. Außerdem ist Kurz unter anderem Gründungsherausgeber des European Journal of the History of Economic Thought und Herausgeber der Zeitschrift Metroeconomica sowie Generalherausgeber der unveröffentlichten Werke Piero Sraffas.
Über 40 Bücher und rund 200 Artikel umfasst das wissenschaftliche Oeuvre von Heinz D. Kurz. Hinzu kommen zahlreiche Beiträge, unter anderem im Wirtschaftsteil der Zeit oder der FAZ, die – ebenso wie die viel beachteten Bücher zu Adam Smith und Joseph A. Schumpeter sowie zur Geschichte des ökonomischen Denkens – von Kurz‘ Fähigkeit zeugen, komplexe theoretische Sachverhalte auch einem breiteren Publikum näherzubringen.
Heinz D. Kurz war an vielen Universitäten weltweit als Gastprofessor tätig, unter anderem an der New School for Social Research in New York, an der UNAM in Mexico City, der Korea University in Seoul und an der Meiji Universität in Tokio. Neben Forschung und Lehre engagierte sich Kurz auch in zahlreichen Funktionen, etwa als Vorsitzender des Ausschusses für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften im Verein für Socialpolitik oder als Präsident der European Society for the History of Economic Thought.